Der Graureiher – Der elegante Jäger der Gewässer
Der Graureiher (Ardea cinerea) ist ein eleganter und weit verbreiteter Wasservogel, der in Feuchtgebieten, an Flüssen, Seen und in Küstennähe zu finden ist. Er gehört zu den größten und auffälligsten Reiherarten Europas.
Größe: 90–100 cm
Gewicht: 1–2 kg
Spannweite: 175–195 cm
Erscheinungsbild: Graues Gefieder, weißer Kopf mit schwarzer Federhaube, langer gelber Schnabel, lange gelblich-bräunliche Beine
Art: Schreitvogel aus der Familie der Reiher (Ardeidae)
Lebensraum: Feuchtgebiete, Flüsse, Seen, Sümpfe, Küstenregionen sowie Parks und Stadtgewässer in Europa, Asien und Afrika
Mit seiner ruhigen, geduldigen Jagdtechnik steht der Graureiher oft regungslos im Flachwasser, bevor er blitzschnell zuschlägt. Seine Anpassungsfähigkeit ermöglicht ihm, auch in menschlichen Siedlungsräumen erfolgreich zu leben. Die Stimme des Graureihers ist ein raues, hohes "krächzendes" Rufen, das oft in der Nähe von Gewässern zu hören ist und zur Kommunikation mit anderen Vögeln dient.
Vorkommen
Der Graureiher ist in weiten Teilen Europas, Asiens und Afrikas verbreitet. Sein Lebensraum reicht von den britischen Inseln und Skandinavien über Mitteleuropa bis nach Indien und China. Er besiedelt eine Vielzahl von Feuchtgebieten, darunter Flüsse, Seen, Sümpfe, Küstenregionen und Fischteiche. Auch in städtischen Parks und auf Golfplätzen ist er zunehmend zu finden. Graureiher sind weitgehend standorttreu, doch nördliche Populationen ziehen im Winter in wärmere Gebiete, vor allem nach Südeuropa oder Nordafrika.
Nahrung und Jagdverhalten
Der Graureiher ernährt sich hauptsächlich von Fischen, Amphibien, Kleinsäugern und Insekten, die er in seichten Gewässern jagt. Er steht oft regungslos im Wasser oder schreitet langsam voran, bis er seine Beute erspäht und blitzschnell mit seinem spitzen Schnabel zupackt. Neben Wasserlebewesen frisst er gelegentlich auch kleine Vögel oder Aas. Seine Jagdtechnik ist von Geduld und Präzision geprägt. Während der Nahrungssuche ist er häufig an Ufern, in Feuchtwiesen oder auf überschwemmten Feldern zu beobachten. Auch in menschlicher Nähe, etwa an Fischteichen, kommt er vor und sorgt dort manchmal für Konflikte mit Fischzüchtern.
Brutzeit und Aufzucht
Die Brutzeit des Graureihers beginnt im März und kann sich bis in den Juni erstrecken. Er nistet bevorzugt in Baumkronen, in größeren Kolonien oder auch in dichten Büschen.
Das Nest wird von beiden Eltern gemeinsam aus Zweigen, Ästen und Gräsern gebaut. Ein Gelege besteht meist aus 3–5 Eiern, die das Weibchen rund 28–30 Tage lang bebrütet.
Nach dem Schlüpfen werden die Küken etwa 6–7 Wochen lang von beiden Eltern intensiv gefüttert. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa 8–9 Wochen, werden aber noch einige Zeit weiter mit Nahrung versorgt, bis sie selbstständig sind. In seltenen Fällen kommt es zu einer zweiten Brut.
Ein besonderes Merkmal des Graureihers ist sein langer, schlanker Hals, den er beim Fliegen oft in eine S-Form bringt. Diese auffällige Flughaltung unterscheidet ihn von anderen Vögeln und ist ein charakteristisches Merkmal, das ihn leicht erkennbar macht.