Der Kleiber – Der geschickte Baumakrobat
Der Kleiber (Sitta europaea) ist ein lebhafter und anpassungsfähiger Singvogel, der in Wäldern, Parks und Gärten weit verbreitet ist. Er gehört zu den einzigartigsten Vögeln Europas, bekannt für seine Fähigkeit, auch kopfüber an Bäumen zu klettern.
Größe: 13–14 cm
Gewicht: 20–30 g
Spannweite: 22–26 cm
Erscheinungsbild: Kompakter Körper mit blaugrauen Oberseiten, rostbraunem Bauch, auffälligem weißen Gesicht mit schwarzem Augenstreif und einem
kräftigen, konischen Schnabel
Art: Sperlingsvogel aus der Familie der Meisen (Paridae)
Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Parks, Gärten und Streuobstwiesen in Europa und Teilen Asiens
Durch seine geschickte Klettertechnik und seine Fähigkeit, Baumstämme sowohl aufwärts als auch kopfüber zu erklimmen, ist der Kleiber ein wahrer Akrobat. Oft zu beobachten, wie er mit seinem kräftigen Schnabel Insekten und Samen aus Rindenritzen pickt, zeigt er sich in naturnahen Gärten und Wäldern als neugieriger und geschickter Vogel. Sein vielseitiger Gesang ist eine Mischung aus kurzen, klaren Tönen, die oft in rhythmischen Trillern münden.
Vorkommen
Der Kleiber ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet. Sein Lebensraum reicht von den Wäldern in Skandinavien bis in den Nahen Osten und Teile Russlands. Besonders häufig ist er in Laub- und Mischwäldern, aber auch in Parks und Gärten anzutreffen. Er bevorzugt alte Bäume mit Rindenritzen und Baumhöhlen, in denen er seine Nahrung findet und oft auch nistet. Der Kleiber ist ein Standvogel und bleibt das ganze Jahr über in seinem Revier, auch wenn er in kälteren Wintermonaten gelegentlich in mildere Regionen abwandern kann.
Nahrung und Jagdverhalten
Der Kleiber ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und deren Larven, die er geschickt mit seinem kräftigen Schnabel aus Ritzen und Baumrinde pickt. Besonders im Frühjahr und Sommer ist er auf der Suche nach Nahrungsquellen wie Raupen und Käfern. Im Winter ergänzt er seine Ernährung mit Samen, Nüssen und Beeren. Kleiber sind hervorragende Kletterer und bewegen sich problemlos auch kopfüber entlang Baumstämmen. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen, auf allen Seiten des Baumes nach Nahrung zu suchen und sich in jeder Position zu versorgen. An Futterstellen ist der Kleiber ebenfalls zu beobachten, wobei er oft Sonnenblumenkerne und Nüsse bevorzugt.
Brutzeit und Aufzucht
Die Brutzeit des Kleibers beginnt je nach Region im März oder April und kann bis in den Juli andauern. Er bevorzugt Baumhöhlen oder Ritzen in alten Bäumen, aber auch künstliche Nistkästen werden gerne angenommen. Das Nest wird sowohl vom Männchen als auch vom Weibchen gebaut, wobei das Weibchen für den größten Teil des Nestbaus verantwortlich ist. Es besteht aus Moos, Rindenstücken, Federn und Pflanzenfasern. Ein Gelege umfasst meist 4–7 Eier, die das Weibchen etwa 12–14 Tage lang bebrütet.
Nach dem Schlüpfen füttern beide Eltern intensiv die Küken. Die Nestlingszeit beträgt etwa 18–22 Tage, danach verlassen die Jungvögel das Nest, bleiben jedoch noch einige Zeit in der Nähe der Eltern. In guten Jahren kann der Kleiber zu einer zweiten Brut übergehen, wenn ausreichend Nahrung zur Verfügung steht.
Neben ihrem markanten Aussehen ist auch der Gesang des Kleibers unverwechselbar: Er besteht aus einer Mischung aus scharfen, klaren Pfeifrufen und rhythmischen, klopfenden Lauten, die oft wie ein „trr-trr-trr“ oder „twit-twit“ klingen. Der Gesang des Kleibers ist weniger melodisch als der vieler anderer Vögel, aber dafür prägnant und eindrucksvoll. Er nutzt seine Rufe sowohl zur Kommunikation mit Artgenossen als auch zur Verteidigung seines Reviers. Besonders im Frühjahr, wenn die Brutzeit beginnt, ist sein Gesang in den Wäldern und Gärten gut zu hören und trägt zur abwechslungsreichen Klangkulisse bei.